Die „Legende“ der Capuns

Die „Legende“ der Capuns. Woher stammt der Name Capuns? Kann sein oder nicht sein, ich weiss es nicht. Um die Entstehung der Capuns ranken sich viele Geschichten und Mythen. Wirklich genau weiss niemand, wer die Idee zu den Mangoldwickeln hatte. Der Legende nach hatten die Russen etwas damit zu tun.

Die Legende  Text aus dem www.surselva-hausbuch.ch

Vor 200 Jahren zogen zwanzigtausend ausgehungerte russischen Soldaten unter General Suworow durchs Bündner Oberland. Die Bäuerinnen versuchten, die Essvorräte zu verstecken. Als die Russen wieder abgezogen waren, suchte eine Frau die Vorräte zusammen, die den „Russers“ entgangen waren. Im Estrich war der Kapaun*. Sie hatte dem Federvieh den Schnabel zugebunden, damit er sich nicht durch Gegacker verriet. Eier und Mehl und eine Rohwurst hatte die gute Frau ebenfalls erfolgreich versteckt gehabt. Im Garten unter dem Schnee fanden sich einige Mangoldblätter, die sonst als Schweinefutter dienten. Die Bäuerin machte einen Teig aus Mehl und Eiern, würzte ihn mit klein geschnittenen Wurststückchen und wickelte die Teigbällchen in Mangoldblätter ein. Diese Wickel wurden gebraten. Die Frau gab dem Restengericht einen Namen: Capuns, zu Ehren des braven Kapauns.

*Ein Kapaun, auch Kapphahn oder Masthahn, ist ein im Alter von etwa zwölf Wochen kastrierter und gemästeter Hahn. Sein Fleisch gilt als besonders mild, ist weiß und fett und wird deshalb von Feinschmeckern geschätzt.

Capuns sursilvans kennt man in Dutzenden Varianten. Die besten aber – die ungewickelten Krautwickel – gibt’s nur für Bündner. Man nennt sie auch Faulenzer-Capuns. Es ist die gleiche Masse nur dass die Kräuter zum Teig geschnitten werden. Die Capuns werden dann in Salzwasser gekocht wie Pizokel. Je mehr Capuns man kocht um so dicker wird das Wasser und es sind viele Aromen drin. Nun kann man die Capuns abschöpfen und mit Butter übergiessen oder man gibt etwas Milch oder Rahm ins Wasser und lässt es etwas einkochen. So hat man gleich noch eine feine Sauce dazu. Capuns, wie fast jede begehrte Spezialität, waren früher ein Armengericht. Sie machten die hart arbeitenden Menschen in den Bergtälern satt, und man brauchte nichts einzukaufen. Mangold und Kräuter wuchsen im Garten, die Eier von den eigenen Hühner, Mehl, Milch und Butter waren auf den Höfen reichlich vorhanden, und als Fleisch verarbeitete die Bauersfrau, was als Reste vom Vortag übrig geblieben war – fertig waren die Capuns.

 

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